Digitale Transformation • Pro und Contra in der Diskussion
2018-10-31Stellvertretend für die d-serv GmbH ist deren Geschäftsführer Pietro Triscari seit gut zwei Jahren im Memberboard der »Special Interest Group (SIG) Creative Industries« aktiv. Als einer der verantwortlichen Organisatoren in dieser SIG der Baden-Württemberg: Connected (bwcon) geht es seinen Mitstreitern und ihm vor allem um Themen, die die Kreativwirtschaft beschäftigen und darum, Möglichkeiten zum gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu bieten.
Die mittlerweile dritte Veranstaltung der SIG Creative Industries am 17. Oktober 2018 führte gut 50 TeilnehmerInnen in die Ausstellung »Almost Alive« und das Cafe der Kunsthalle Tübingen. Alle Teilnehmenden erhielten eine Direktorenführung von Dr. Nicole Fritz und konnten danach zwei Vorträge hören, einmal von Peter Moos und einmal von Michael Marek gehalten, um im Anschluss über das Thema »Der unterschätzte Faktor beim Digitalen Wandel – Der Mensch« kontrovers und konstruktiv zu diskutieren.
Nicole Fritz bot den Teilnehmenden fachkundige und spannende Einblicke in die beindruckende Kunst »Hyperrealistischer Skulpturen«. Die Ausstellung ist zum Zeitpunkt dieses Beitrags bereits beendet, aber einige, weitere Informationen finden sich auf der Website der Kunsthalle Tübingen.
Peter Moos berichtete vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen aus seiner täglichen Arbeit, wie Menschen anstehenden Veränderungen grundsätzlich gegenüberstehen. Der »Digitale Wandel« ist an vielen Stellen und in zahlreichen Organisationen auch ein willkommener Anlass für den auf neudeutsch formulierten »Change« - Wenn dieser Change allerdings auch Veränderungen von den einzelnen Menschen in ihrer täglichen Arbeit verlangt, schwächt sich der Grad der Begeisterung ab.
Michael Marek zeigte auf, dass die auf Seiten der Unternehmen mit der »Digitalen Transformation« oftmals einhergehenden Implementierungen softwaredominierter Produkte nicht ohne intensive Kommunikation ablaufen sollten. Gewohnte Kommunikationsmaßnahmen und -mittel sollten überprüft und kritisch hinterfragt werden und eventuell durch interaktive und die betreffenden Menschen frühzeitig einbindende Kommunikationsweisen abgelöst werden. Hilfreiche, formale und inhaltliche Unterstützungen dazu bieten seiner Auffassung nach zahlreiche »Ergebnistypen«, die mit Hilfe von Methodiken aus dem Usability Engineering, dem User Experience Design und dem Human Centered Design gewonnen werden.
In der anschließenden Diskussion wurde den vorgetragenen Ansichten und Argumenten weitestgehend zugestimmt. Allerdings gab es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die bereits zum Teil offensichtlichen Ver-Änderungen, die der »Digitale Wandel« beziehungsweise die »Digitale Transformation« mit sich bringt, angenommen oder abgelehnt werden müssen. Nach Auffassung der meisten Teilnehmenden und der Vortragenden kann der »Digitalen Transformation« weder mit gedankenloser Zustimmung noch mit grundsätzlicher Ablehnung gegenüber getreten werden: Es geht darum, die Folgen dieser Veränderungen zu benennen und Lösungen für diejenigen anzubieten, die durch diese Veränderungen Nachteile haben werden. Doch davon auszugehen, dass sich die durch US-amerikanische Unternehmen bereits komplett gewandelte Software- und Medienbranche oder die zusätzlich durch Klimawandel und Energiewende betroffene Energiewirtschaft und Automobilindustrie den Chancen und Risiken einer »Digitalen Transformation« entziehen können beziehungsweise entziehen sollten, hielten die meisten Teilnehmenden für unrealistisch und geschäftsgefährdend.