Digitale Transformation und Unternehmenskultur

2023-09-06
Digitale Transformation und Unternehmenskultur

Einleitung

Die häufig zitierte digitale Transformation und die in diesem Zusammenhang als erforderlich bezeichneten, agilen Prozesse benötigen vor allem Teams, die diese Vorgehensweise unterstützen und darin durch eine entsprechende Unternehmenskultur bestärkt werden. Jede Transformation beginnt immer erst in den »Köpfen« und wenn diese nicht »mitziehen« wollen, sind alle Optimierungen der Prozesse nicht durchsetzbar oder auf Dauer nicht durchführbar. Wechselseitiges Vertrauen und Transparenz plus die gemeinsam definierten Ziele und das beiderseitige Interesse, diese Ziele zu erreichen, bilden die Grundpfeiler verbesserter Prozesse und erfolgreich verlaufender Projekte. Wechselseitig bedeutet dabei sowohl zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, als auch innerhalb der jeweiligen Unternehmen, zwischen allen am Projekt beteiligten Mitarbeiter:innen. Im Rahmen des vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in 2021 geförderten Pilotprojekts „Agile Teams – Erfolgsfaktoren unternehmens- und branchenübergreifender Kooperationen in der digitalen Transformation“ mit den Projektpartner:innen Ferdinand-Steinbeis-Institut, Steinbeis 2i GmbH und bwcon GmbH gab das agile Team der d-serv GmbH einen Einblick in seine Unternehmenskultur und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Koenig & Bauer MetalPrint GmbH.

Aufgabenstellung und Herausforderungen für den Auftraggeber

Die international tätige Koenig & Bauer MetalPrint GmbH aus Stuttgart montiert und unterhält als Maschinen- und Anlagenbauer weltweit Maschinenlinien. Dabei handelt es sich u.a. um Druckmaschinen für den Metaldruck, wie sie zum Beispiel für Getränkedosen und Konserven eingesetzt werden. Diese komplexe Maschinenlinien müssen vom Serviceteam der Koenig & Bauer MetalPrint GmbH initial aufgebaut, fortlaufend gewartet und bei Bedarf erweitert werden. Zu den Herausforderungen gehören dabei:

  • Die Auslieferung und der Aufbau an Standorten, die eine instabile oder reduzierte Infrastruktur im Bereich Mobilfunk beziehungsweise Internetanbindung besitzen.
  • Das Serviceteam muss etwaige Ablaufstörungen nach standardisierten Vorgaben und einheitlichen Prozessen dokumentieren und sowohl vollständig wie zeitnah an die Zentrale melden.
  • Die Zeitspanne vom Erkennen, Erfassen und Übermitteln der Ablaufstörung, bis hin zu deren Beseitigung, insbesondere wenn diese vom Serviceteam nicht allein vor Ort, sondern nur mit Hilfe der Zentrale und spezifischer Rückmeldungen erfolgen kann, muss den Anforderungen einer industriellen Fertigung entsprechend möglichst kurz ausfallen.

Um diese Herausforderungen zu meistern, benötigt das Serviceteam Koenig & Bauer MetalPrint GmbH eine Lösung, die auch ohne eine permanent zur Verfügung stehende Internetverbindung in der Lage ist, sämtliche Daten und relevanten Informationen vorab zu erfassen und bei intakter, funktionierender Internetverbindung umgehend an die Zentrale beziehungsweise alle betreffenden Fachabteilungen und Spezialist:innen zu übermitteln.

Vorgehensweise und Lösung des Auftragnehmers

Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops zwischen der Koenig & Bauer MetalPrint GmbH und der d-serv GmbH wurden die Anforderungen für den Bereich Maschinen und Anlagenbau definiert, die kritischen Prozessschritte ermittelt und mit betreffenden Benutzergruppen abgestimmt. Nach der Anforderungsanalyse fiel die Entscheidung auf die IQM Plattform. Die IQM Plattform, eine webbasierte Datenbankapplikation, wird bereits seit Jahren in der Baubranche und im Anlagenbau zur Erfassung von Baumängel auf Großbaustellen erfolgreich eingesetzt. Auf Basis der spezifischen Anforderungen der Koenig & Bauer MetalPrint GmbH für den Bereich Maschinen und Anlagenbau wurde die IQM Plattform mit Unterstützung der d-serv GmbH angepasst. Somit konnte die Pilotphase frühzeitig beginnen und eine Plattform mit den gewünschten Grundfunktionalitäten und den geplanten Erweiterungen zeitnah bereitgestellt werden, die dann sowohl für laufende wie für neue Projekte mit unterschiedlichen Benutzergruppen an verschiedenen Standorten zum Einsatz kam. Während dieser Pilotphase lagen die Schwerpunkte für die Projektverantwortlichen im Erfassen und Auswerten von Benutzererfahrungen und in der Bereitstellung der Daten in gewohnter Berichtsform. Die IQM Plattform, für die Desktopnutzung mit Hilfe moderner Browsern zugänglich, und die dazugehörigen, nativen Applikationen für die Nutzung auf mobilen Endgeräten, basierend auf iOS oder Android, sind so aufgebaut, dass die einfache, strukturierte und geführte Eingabe auch ohne bestehende Internetverbindung gewährleistet wird und die eingegebenen Daten zu einem späteren Zeitpunkt sicher übermittelt beziehungsweise synchronisiert werden können. Die Serviceteams Koenig & Bauer MetalPrint GmbH konnten die IQM Plattform/Applikationen ohne weitere Hürden oder Schulungsaufwände sofort einsetzen, wobei die damit erreichte Akzeptanz gleichzeitig zur Steigerung der Benutzerzahlen führte.

Ergänzende Informationen

  1. Website der Koenig & Bauer MetalPrint GmbH aus Stuttgart: https://metalprint.koenig-bauer.com
  2. Der publizierte Artikel aus dem Steinbeis Magazin Transfer, Ausgabe 02/21, S. 78-81 als PDF zum Download.
  3. Die Ergebnisdokumentation zum Pilotprojekt beziehungsweise der daraus resultierende Maßnahmenkatalog auf der Website des Ferdinand-Steinbeis-Instituts als PDF zum Download.